Die Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich wurde 1994 gegründet und hat ihren Sitz in Wien. Sie verfolgt das Ziel, den interkulturellen Austausch und die Zusammenarbeit unter bosnischen Wissenschaftlern und Kulturschaffenden zu fördern. Die Gesellschaft engagiert sich dafür, die Interessen der bosnischen Diaspora in Österreich zu vertreten und den Dialog zwischen den Kulturen zu stärken.
Über uns
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Gründer der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich
Geboren 1932 in Stolac, gestorben 1997 in Sarajewo – beigesetzt im Harem einer der schönsten Moscheen in Sarajewo – Ferhadija. Aufgewachsen in Internaten, durchwanderte er ganz Jugoslawien auf der Suche nach Bildung und Wissen, von Bitunje und Stolac, über Zagreb, Crikvenica bis Pancevo und Belgrad. Ein Bosnier aus Herzegowina – und kein Herzegowiner, denn seiner Meinung nach war die Herzegowina ein Produkt der Hochstaplerei Herzog Stjepans. Alija Isakovic ist ein Schriftsteller des öffentlichen und gesellschaftlichpolitischen Lebens innerhalb einer gesonderten bosniakischen Kultur und Literatur
Er veröffentlichte eine große Zahl an Werken, aus denen wir zwei hervorheben wollen: „Sonne auf der rechten Schulter“ und „Der Aufstand“. 1996 organisierte die GBAA in Wien die Präsentation seines Buches „Die Anthologie des Bösen“, bei der Alija ermahnende Worte an die Anwesenden richtete: „ Merkt euch, dieser Krieg löschte und zermürbte zu Staub all das, was unser war, das Einzelne und das Gemeinsame und nichts wird mehr so sein wie es einmal war. Und auch nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten…Niemand außer uns kann das verstehen…“
Alija Isaković war einer der Mitbegründer der GBAA und einer jener Mitglieder der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich die sich um die Anerkennung der bosnischen Sprache in Österreich verdient gemacht haben.
Dževad Karahasan (1953–2023) war ein renommierter bosnisch-herzegowinischer Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Dramatiker. Er wurde in Duvno (heute Tomislavgrad) geboren und verstarb am 19. Mai 2023. Karahasan studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Theaterwissenschaft an der Philosophischen Fakultät in Sarajevo und promovierte in Zagreb. In Sarajevo arbeitete er als Redakteur des Magazins Odjek und war später Professor und Dekan der Akademie der Bühnenkünste. Er lehrte an Universitäten wie Salzburg, Innsbruck, Berlin und Basel und war DAAD-Stipendiat in Berlin sowie Stadtschreiber in Graz.
Er veröffentlichte Hunderte wissenschaftliche Artikel und Bücher über Drama, Theater und Prosa, die in fünfzehn Sprachen übersetzt wurden. Seit 2008 war er Vollmitglied der Akademie der Wissenschaften und Künste Bosnien und Herzegowinas und korrespondierendes Mitglied seit 2012. Auch gehörte er der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung an. 1994 wurde er zum ersten Präsidenten der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich gewählt.
Zu seinen auf Deutsch erschienenen Werken zählen Der östliche Diwan (1993), Schahrijars Ring (1997), Das Buch der Gärten (2002) und Der Trost des Nachthimmels (2016). Für sein literarisches Schaffen erhielt Karahasan zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Bruno-Kreisky-Preis (1995), den Leipziger Buchmesse-Preis (2004), den Vilenica-Literaturpreis (2010), den Heinrich-Heine-Preis und die Goethe-Medaille (beide 2012) sowie einen Ehrendoktortitel der Universität Basel (2014).
Pavo Jusuf Urban wurde am 5. Juli in Sarajewo geboren. Sein Vater Cedomir Urban war ein Officier der österreichisch – ungarischen Armee innerhalb des bosnienherzegowinischen Infanterieregiments Nr. 1. Nach dem Sturz der Monarhie musste Pavo mit seinen Eltern zurück nach Österreich. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm er die Stelle des Vizepräsidenten der Wirtschaftskamer Österreich und war zugleich Präsident der Österreichisch-Jugoslawischen Gesellschaft. Allerdings behielt er seine Dokumente mit der bosniakischen Nationalität.
Die Idee zur Gründung des Unternehmens „Melbrosin International“ bekam er aus Bosnien. Das Unternehmen befasste sich mit der Herstellung und dem Export von Bienenprodukten: Propolis, Pollen und Gelée Royale, welches ihm ein beträchtliches Vermögen einbrachte, mit dem er seine gesellschaftlichen Tätigkeiten finanzierte. Eine dieser Tätigkeiten und zugleich eine der wichtigsten, ist die Pflege der Meletta-Tradition.
1917 wurde zum ersten Mal der Meletta-Schlacht gedacht, ein Jahr nach dem der Berg Monte Meletta erobert wurde, dessen Eroberung der Verdienst des bosniakischen Infanterieregiments Nr. 2 war. Diese Festlichkeiten werden bis heute abgehalten. Eine Unterbrechung erfolgte zur Zeit des nationalistischen Regimes. Dies war auch einer der Gründe für die Gründung der „Österreichischen Gesellschaft für bosnienherzegowinische Beziehungen“ in Graz, deren Hauptaufgabe die Pflege der Meletta-Tradition ist. Die Gesellschaft wurde in die Österreichisch – Bosnienherzegowinische Gesellschaft umbenannt.
Nach der Unabhängigkeitserklärung Bosniens wurde Pavo Urban vom damaligen Präsidenten Alija Izetbegovic zum Ehrenbotschafter Bosnien-Herzegowinas in Österreich ernannt.
In Kriegszeiten war er einer der Mitbegründer der Bosnischen Akademischen Gesellschaft in Österreich. Ihm verdanken wir auch unsere Verbindung zu Simon Wiesenthal.
Er ist Träger des goldenen Ehrenordens der Republik Österreich, sowie des höchsten Ordens des österreichischen Bundeslandes Steiermark und des Schwarzen Kreuzes.
Er wurde in Wien begraben, und seine Gedenkstatue befindet sich am bosniakischen Militärfriedhof in Lebring, einem Ort südlich von Graz.
Geboren 1920 in Mostar, gestorben im März 2002 in Zwerndorf in der Nähe von Wien.
Studierte Islamische Theologie in Sarajewo, seine Dissertation mit dem Thema „Geistige Triebkräfte im bosnisch-herzegowinischen Islam“ verteidigte er 1945 in Wien. Er unterrichtete Orientalistik in Wien nach 1945 und in der Zeit von 1962-1963 war er Dozent für die deutsche Sprache an einer Privathochschule in Kuwait. Von 1963 bis 1984 war er in der Österreichischen Nationalbibliothek als wissenschaftlicher Bibliothekar und Leiter für orientalische Sprachen sowie arabische Handschriften tätig. Dr. Balić war auch ein wissentschaftlicher Mitarbeiter des Königlichen Instituts für islamisches Denken in Jordanien.
Als prominenter Islamwissenschaftler setzte er sich für eine integrativ-kulturelle Wahrnehmung des Islams, seine Segregation von Politik, aber seine Kritik richtete sich besonders gegen die politische Instrumentalisierung des Islams. In den letzten Jahren widmete er viele Studien und Vorträge dem Ziel der Rückkehr des Islams so wie er in früheren Zeiten in Bosnien und Herzegowina war. Dr. Smail Balić wurde für sein Werk mit dem Orden für Wissenschaft und Kunst der 1. Klasse in 1995 in Österreich ausgezeichnet. Als Mitglied der Gesellschaft der bosnischen Akademiker in Österreich, mit Veröffentlichung seines letzten Buches „Der vergessene Islam“, hinterließ er eine unauslöschliche Spur in der bosnischen und bosniakischen Kultur. Der Akademiker Vladimir Premec beendete die Buchpromotion „Der vergessene Islam“ in Sarajewo mit inspirierten Worten: „Unsterblichen Göttern sei Dank weil Bosnien so einen Herzegowiner hat“.
Die bekanntesten Werke von Dr. Smail Balić:
- Der Islam im mittelalterlichen Ungarn, 1965
- Die Kultur der Bosniaker, 1973, Wien
- Das unbekannte Bosnien, 1992, Köln
- Der Islam – in Übereinstimmung mit Europa?, 1994, Wien
- Der vergessene Islam, 2000, Gesellschaft der bosnischen Akademiker in Österreich
Mahmud Pasić wurde am 26. September 1927 in Tuzla geboren. Er verstarb 2011 in Wien. Er wurde am islamischen Friedhof in Wien beerdigt. In Tuzla besuchte er die Mittelschule in Tuzla und 1954 beendete er sein Wirtschaftsstudium an der Wirtschaftsuniversität in Zagreb.
Er war Stellvertreter der jugoslawischen Firma Ferimport in Pakistan und dem Iran. Im Laufe seiner Karriere im Iran arbeitete er für Elastogran, eine Tochterfirma des deutschen BASF. Später im Laufe seiner Berufskarriere übersiedelte er nach Wien, wo er seine eigene Firma AMICO gründete.
Im Laufe seiner erfolgreichen und langjährigen komerziellen Karierre im Iran, war er zugleich auch als Übersetzer für die jugoslawischen Vertreter tätig, und auch Tito, der Präsident des damaligen Jugoslawien nutzte Mahmuds Erfahrung.
Als Konsultant für Unternehmer, war er die Garantie für gute wirtschaftliche Beziehungen zwischen Jugoslawien und dem Iran. Jedoch vergaß er dabei nicht seine Wurzeln. Er unterstützte die Familien der verunglückten Bergarbeiter in seiner Heimat Bosnien, indem er ihre Kinder ermöglichte eine Schule zu besuchen.
Mit seiner Ankunft in Wien, führte er seine Mission fort, indem er bosnische Initiativen förderte, vor allem die im Bereich Bildung. Mahmud Pasic war Mitgründer der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich.
Ehrenmitglieder:innen der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich
Dr. Stjepan Mesić erhielt ebenfalls eine Ehrenmitgliedschaft, die ihm für seine bedeutenden Beiträge zur Förderung des Friedens und der Demokratie in der Region verliehen wurde. Dr. Stjepan Mesić setzte sich stark für die Versöhnung und die europäische Integration ein und ist bekannt für seinen Einsatz für die Menschenrechte und die Stabilität in Südosteuropa.
Die Delegation der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich bestand aus Präsident Siradj Duhan, Stellvertreter Marko Dragaš und Mitglied des Wirtschaftsrats Davul Ljuhar.
Die BADA-Delegation diskutierte mehrere Themen mit Wolfgang Petritsch, dem ehemaligen Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina. Das wichtigste Thema war sicherlich die weitere Entwicklung der bosnischen Minderheit in Österreich und der EU. Dieses Projekt hat bereits das Attribut „Friedensprojekt“ erhalten und weitere von BADA und BADEU entwickelte Projekte wirken sich positiv auf die Entwicklung der gesamten Gemeinschaft in der EU aus.
Wolfgang Petritsch betonte den außergewöhnlichen Erfolg der Bosnier in Österreich. Projekte, die zur Zusammenarbeit aufrufen, wie etwa der Antrag der BADEU, den 29. August zum Tag der zwischenstaatlichen gutnachbarlichen Beziehungen zu erklären, geben Hoffnung auf eine bessere Zukunft in der Region.
Bei dieser Gelegenheit stellte Wolfgang Petritsch unserer Gesellschaft sein Buch „Epochenwechsel“ vor und Präsident Siradj Duhan lud Wolfgang Petritsch zu der für 4. Oktober geplanten Veranstaltung / Geburtstag Bosniens ein. Bei dieser Gelegenheit wird Dr. Wolfgang Petritsch eine Plakette als Ehrenmitglied der BADA verliehen. Auf diese Weise dankt die BADA Wolfgang Petritsch für die großartige Unterstützung, die er der bosnischen Gemeinschaft in Österreich zukommen lässt.
Wolfgang Petritsch hat die Ehrenmitgliedschaft der BADA mit Freude angenommen.
Univ.-Prof. Dr. Kemal Hanjalić, geboren am 30. November 1939 in Sarajevo, ist ein renommierter Maschinenbauingenieur und Forscher. Nach seinem Studium in Sarajevo und Großbritannien erwarb er 1964 sein Diplom als Ingenieur in Maschinenbau (Universität Sarajevo), 1966 einen MSc in Thermodynamik (Universität Birmingham), und 1970 promovierte er in Fluidmechanik am Imperial College in London.
Er arbeitete zunächst in Sarajevo als Forscher am Institut für Thermische und Nukleare Technik und stieg dort später zum Abteilungsleiter und Direktor des Instituts für Verfahrens-, Energie- und Umwelttechnik auf. Von 1985 bis 1987 war er Bürgermeister von Sarajevo und anschließend bis 1991 Minister für Wissenschaft und Technologie von Bosnien-Herzegowina. Später folgten internationale Positionen als Professor, unter anderem in den USA und den Niederlanden, wo er bis 2005 an der TU Delft tätig war. Aktuell ist er Gastprofessor an der TU Darmstadt.
Hanjalić ist Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Organisationen und Träger zahlreicher Auszeichnungen, darunter der Max-Planck-Forschungspreis (1992) und das Ehrendoktorat der Universität Reims (2009).
Am 7. Oktober 2023, während der Feierlichkeiten zum 834. Geburtstag Bosniens in Graz, wurde Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Benedek zum Ehrenmitglied der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich (BADA) ernannt und hat damit unsere Gemeinschaft in Österreich gestärkt. Prof. Benedek hat unsere Studenten in Österreich besonders unterstützt – dazu hat er auch die Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich verpflichtet. Prof. Benedek ist auch Ehrendoktor der Universität Sarajevo und Ehrenbürger der Stadt Sarajevo.
Anlässlich des 830. Geburtstags Bosniens wurde Camilla Habsburg-Lothringen die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich verliehen.
Die feierliche Verleihung fand am 11. Oktober 2019 in der Diplomatischen Akademie statt. Die Ehrenurkunde und der GBAA-Award wurden von Željko Komšić, dem Vorsitzenden des Staatspräsidiums von Bosnien und Herzegowina, sowie Siradj Duhan, dem Präsidenten der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich, überreicht.
Camilla Habsburg-Lothringen, eine Nachfahrin der Toskana-Linie der Habsburger, engagiert sich leidenschaftlich für den interkulturellen und interreligiösen Dialog sowie für Umweltschutzprojekte in Bosnien und Herzegowina. Sie setzt sich dafür ein, die Jugend zu ermutigen, aktiv und verantwortungsbewusst mit ihrer Umwelt umzugehen, um ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen.
Als Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkelin von Kaiserin Maria Theresia, die die Schulpflicht eingeführt hat, verfolgt sie die Vision, den Schülern mehr Raum für Kreativität zu bieten. Dies entspricht auch dem Bestreben der GBAA, eine bosnische Schule in Wien zu gründen, um die Bildung und kulturelle Identität der bosnischen Gemeinschaft zu fördern.
Simon Wiesenthal (1908–2005) war Ehrenmitglied der “Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich” und inspirierte die Mitglieder, für Wahrheitsfindung und Gerechtigkeit einzutreten. Wiesenthal, bekannt für seine engagierte Arbeit zur Verfolgung von NS-Kriegsverbrechern, unterstützte die Gemeinschaft in ihrem Bemühen, die Interessen der bosnischen Diaspora in Österreich zu fördern.