Im Juni 1916 erstürmte das Zweite bosnisch-herzegowinische Regiment der alten österreichisch-ungarischen Armee an der Alpenfront gegen Italien den vom Gegner stark befestigten Monte Meletta. Die Operation am Monte Meletta, geleitet von Stevo Dujić, dauerte sieben Tage und forderte einen sehr hohen Preis, da es auf beiden Seiten erschreckend große Verluste gab. Wie so oft bewiesen die Bosnier auch diesmal ihre Tapferkeit, militärische Disziplin und Treue.
Die Bosnier, oder damals Bosniaken aller drei Glaubensgemeinschaften, aus dem heldenhaften Zweiten bosnisch-herzegowinischen Regiment vollbrachten eine Heldentat, indem sie die italienische Armee besiegten und den uneinnehmbaren Berg Meletta eroberten. Die Legende über das bosnisch-herzegowinische Infanterieregiment Nr. 2 – eine Elitetruppe der österreichischen Armee – lebt auch heute weiter; eine Legende über jene, für die Niederlage ein Fremdwort war, vom Isonzo bis zum Dnjestr. Ein Teil dieser Geschichte ist auch der Ruf „Die Bosniaken kommen!“, der auch heute beim österreichischen Bundesheer als Synonym für Tapferkeit gilt.
Dieses Zweite Bosniaken-Regiment war das meistausgezeichnete Regiment der gesamten Armee. Die Zweierbosniaken hatten wohl die meisten Tapferkeitsmedaillen erhalten, und mit Oberleutnant Gojkomir Glogovac hatte das Regiment sogar einen Träger der höchsten Auszeichnung, des Militär-Maria-Theresien-Ordens.
Leider hat die Menschheit aus dem Ersten Weltkrieg wenig gelernt, wie der darauffolgende Zweite Weltkrieg zeigte. Die bloße Hoffnung, dass es keinen dritten Weltkrieg geben wird, ist nicht ausreichend. Es bedarf aktiver Arbeit und Engagements für den Frieden.
Das Zweier-Bosniaken-Regiment aus dem Ergänzungsbezirk Banja Luka, zu dem damals auch Bihać und Cazin gehörten, bestand beispielsweise zu Kriegsbeginn 1914 aus fast 50 Prozent serbisch-orthodoxen, etwa 35 Prozent muslimischen und ungefähr 15 Prozent kroatisch-katholischen Soldaten. Dazu kam ein geringer Anteil jüdischer und andersgläubiger Soldaten. War das damals ein Thema oder gar ein Problem? Im Gegenteil: Allen war klar, dass die Aufgaben nur gemeinsam erfüllt werden konnten, nicht nebeneinander und schon gar nicht gegeneinander! Und genau das ist es, was wir alle aus unserer gemeinsamen Geschichte in unsere Gegenwart mitnehmen und für die Zukunft bewahren müssen. Es gilt, sich über den Gräbern der Gefallenen die Hände zu reichen und so den Frieden zu bewahren! Damals waren Italiener und unsere Vorfahren Feinde, heute sind wir, Italiener, Bosnier und Österreicher, gute Freunde.
Seit 1917 findet diese traditionelle Gedenkveranstaltung statt. Zunächst in Graz abgehalten, wechselt der Ort der vom Österreichischen Schwarzen Kreuz (ÖSK) veranstalteten Zeremonie seit 1996 zwischen Bosnien, Italien und Österreich. Dabei wird nicht der Sieg gefeiert, sondern eine eindringliche Mahnung an Kriegstreiber gesandt, die selbst nie an der Front stehen. Diese Veranstaltung ist als Friedensprojekt einzigartig und verdient größere Anerkennung. Das gemeinsame, friedliche Feiern von Italienern, Bosniern und Österreichern zeigt, dass auch andere Nationen Vorurteile überwinden können.
Hauptmann, Sigmund Gandini 1931.:
„Wir Österreicher haben guten Grund, uns der Söhne Bosniens und der Herzegowina dauernd und dankbar zu erinnern“