Eine Freundschaft die über die Zeiten von Krieg und Frieden fortlebt! Erst vor wenigen Monaten, es war im November 2022 im Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien, durfte ich anlässlich des 30. Jahrestages des Krieges gegen Bosnien-Herzegowina mit meinem verehrten Freund Dzevad ein tiefsinniges Gespräch über die blutige Zerstörung Jugoslawiens führen. Nur Dzevad konnte mit seinem brillanten Intellekt und dem ihm eigenen humanistischen Weltblick das Unvorstellbare in den fatalen Zusammenhang menschlicher Destruktivität stellen. Seine Bücher - eine im Lokalen verankerte Weltliteratur - sind ein beeindruckendes Memento an die menschliche Fähigkeit der Versöhnung. Dzevads Rhetorik des „ Trotz Allem“ gibt Hoffnung ohne das Geschehene zu vergessen. Sein humanistischer Universalismus war im Leben wie in seinem Schreiben seiner Heimat Bosnien verpflichtet. Dzevad aber fühlte sich Österreich - mit dessen Geschichte, Sprache und Kultur aufs Engste verbunden. Diese Verbindung, so hat er‘s mir erzählt, hatte er bereits vor seiner „Aussiedlung“ - so der Titel eines seiner besten Bücher - nach Graz aufgebaut. Nationalismen des Entweder/Oder lehnte er jedoch aus tiefster Überzeugung ab. So wurde er enthusiastischer Bürger zweier Länder. Nun ist mein von mir bewunderter Freund weit vor seiner Zeit verstorben. Ein Verlust für Bosnien, Österreich, für das europäische Geistesleben und für mich persönlich, der ich ihn während meiner Jahre in Sarajevo zu schätzen gelernt habe. Durch ihn habe ich das „Gemeinsame“ Bosnien-Herzegowina kennen und schätzen gelernt. Dzevad war meine Inspiration für meine Arbeit, er war „der gute Mensch von Sarajevo“ in den Nachkriegs-Jahren des schwierigen Wiederaufbaus. Lieber Dzevad, unsere Freundschaft geht weit über die reale Welt und unseres sporadischen Zusammenseins hinaus - sie lebt für mich - für uns - in Deinen Büchern fort. In tiefer Trauer Wolfgang Petritsch
Eine Freundschaft die über die Zeiten von Krieg und Frieden fortlebt!
Erst vor wenigen Monaten, es war im November 2022 im Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien, durfte ich anlässlich des 30. Jahrestages des Krieges gegen Bosnien-Herzegowina mit meinem verehrten Freund Dzevad ein tiefsinniges Gespräch über die blutige Zerstörung Jugoslawiens führen. Nur Dzevad konnte mit seinem brillanten Intellekt und dem ihm eigenen humanistischen Weltblick das Unvorstellbare in den fatalen Zusammenhang menschlicher Destruktivität stellen.
Seine Bücher - eine im Lokalen verankerte Weltliteratur - sind ein beeindruckendes Memento an die menschliche Fähigkeit der Versöhnung. Dzevads Rhetorik des „ Trotz Allem“ gibt Hoffnung ohne das Geschehene zu vergessen.
Sein humanistischer Universalismus war im Leben wie in seinem Schreiben seiner Heimat Bosnien verpflichtet. Dzevad aber fühlte sich Österreich - mit dessen Geschichte, Sprache und Kultur aufs Engste verbunden. Diese Verbindung, so hat er‘s mir erzählt, hatte er bereits vor seiner „Aussiedlung“ - so der Titel eines seiner besten Bücher - nach Graz aufgebaut.
Nationalismen des Entweder/Oder lehnte er jedoch aus tiefster Überzeugung ab. So wurde er enthusiastischer Bürger zweier Länder.
Nun ist mein von mir bewunderter Freund weit vor seiner Zeit verstorben.
Ein Verlust für Bosnien, Österreich, für das europäische Geistesleben
und für mich persönlich, der ich ihn während meiner Jahre in Sarajevo zu schätzen gelernt habe. Durch ihn habe ich das „Gemeinsame“ Bosnien-Herzegowina kennen und schätzen gelernt. Dzevad war meine Inspiration für meine Arbeit, er war „der gute Mensch von Sarajevo“ in den Nachkriegs-Jahren des schwierigen Wiederaufbaus.
Lieber Dzevad, unsere Freundschaft geht weit über die reale Welt und unseres sporadischen Zusammenseins hinaus - sie lebt für mich - für uns - in Deinen Büchern fort.
In tiefer Trauer
Wolfgang Petritsch...
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