MELETTA 2024

Arbeit für den Frieden: Gedenkfeier auf Monte Meletta-Fior

Monte Meletta-Fior, Italien – Am 8. Juni 2024 versammelten sich Vertreter aus Italien, Bosnien-Herzegowina und Österreich, um den 108. Jahrestag der Schlacht von Monte Meletta-Fior zu begehen. Dieser historische Gedenktag erinnert an die tapferen Soldaten des bosnisch-herzegowinischen Regiments Nr. 2, die am 7. Juni 1916 während des Ersten Weltkriegs den Berg Monte Meletta-Fior in einem verlustreichen Sturmangriff eroberten.

Historischer Hintergrund

Die Schlacht von Monte Meletta-Fior war ein furchtbar opfervoller Erfolg für das bosnisch-herzegowinische Regiment Nr. 2, das in der k.u.k. Armee das meistausgezeichnete Regiment war. „Bosniaken“, wie damals alle Bosnier bezeichnet wurden, bewiesen in dieser Schlacht eine bemerkenswerte Kameradschaft und blindes Vertrauen über alle ethnischen und religiösen Grenzen hinweg. 206 Angehörige des Regiments fanden bei diesem Angriff den Heldentod, während die Verluste auf der italienischen Seite, bestehend aus Alpini und sardischen Truppen, noch höher waren.

Eine Lektion aus der Geschichte?

Leider hat die Menschheit aus dem Ersten Weltkrieg wenig gelernt, wie der darauffolgende Zweite Weltkrieg zeigte. Die bloße Hoffnung, dass es keinen dritten Weltkrieg geben wird, ist nicht ausreichend. Es bedarf aktiver Arbeit und Engagements für den Frieden.

Das Zweier-Bosniaken-Regiment aus dem Ergänzungsbezirk Banja Luka, wozu damals ja auch Bihać und Casin gehörten, bestand beispielsweise zu Kriegsbeginn 1914 aus fast 50 Prozent serbisch-orthodoxen, circa 35 Prozent muslimischen und etwa 15 Prozent kroatisch-katholischen Soldaten. Dazu kam ein geringer Anteil jüdischer und sonst gläubiger Soldaten. War das damals ein Thema oder gar ein Problem?

Im Gegenteil: Allen war klar, dass nur gemeinsam miteinander die Aufgaben erfüllt werden können, nicht nebeneinander und schon gar nicht gegeneinander! Und genau das ist es, was wir alle hier aus unserer gemeinsamen Geschichte in unsere Gegenwart mitnehmen und für die Zukunft bewahren müssen. Es gilt, sich über den Gräbern der Gefallenen die Hände zu reichen und so den Frieden zu bewahren! Damals 1916 waren wir Feinde, heute sind wir gute Freunde.

Einzigartiges Friedensprojekt

Seit 1917 findet diese traditionelle Gedenkveranstaltung statt. Zunächst in Graz abgehalten, wechselt der Ort der Feier seit 1996 zwischen Bosnien, Italien und Österreich. Dabei wird nicht der Sieg gefeiert, sondern eine eindringliche Mahnung an Kriegstreiber gesandt, die selbst nie an der Front stehen. Diese Veranstaltung ist als Friedensprojekt einzigartig und verdient größere Anerkennung. Das gemeinsame friedliche Feiern von Italienern, Bosniern und Österreichern zeigt, dass auch andere Nationen Vorurteile überwinden können.

Feierlichkeiten 2024

Die diesjährigen Feierlichkeiten wurden auf dem historischen Schlachtfeld abgehalten, wo die Schlacht am 7. Juni 1916 tobte. Vertreter aus Italien, Bosnien-Herzegowina und Österreich nahmen an der Gedenkveranstaltung teil. Nach den offiziellen Feierlichkeiten organisierten die Bosnier eine „Ćevapčići-Party“, welche der große Anklang bei den italienischen und österreichischen Gästen fand.

Ausblick auf 2025

Im kommenden Jahr wird die Gedenkfeier in Bosnien und Herzegowina stattfinden. Es bleibt zu hoffen, dass diese Veranstaltung weiterhin ein starkes Zeichen für den Frieden setzt und das Miteinander der Nationen fördert.