Wir ÖsterreicherInnen mit bosnischer Herkunft glauben, dass die Zeit bald reif sein wird für die Anerkennung der BosnierInnen als Volksgruppe in Österreich.
Als Minderheit anerkannt zu sein bedeutet vor allem, eine Bestätigung zu erhalten für den außerordentlichen Beitrag zur historischen, kulturellen und politischen Entwicklung des Landes und der Gesellschaft.
Viele Gründe sprechen für eine Anerkennung, einige möchten wir hervorheben:
Historischer Grund
Bosnien und Herzegowina ist das einzige Land, welches zur Habsburger Monarchie gehörte und dessen MigrantInnengruppe bislang aber nicht als Minderheit in Österreich anerkannt ist.
Die Bosnier waren treue Bürger und treue Verteidiger des damals gemeinsamen Heimatslandes: Das zweite bosnische Regiment war das meistausgezeichnete Regimentder k.u.k Armee überhaupt.
Wir Österreicher haben guten Grund, uns der Söhne Bosniens und der Herzegowina dauernd und dankbar zu erinnern.
Dr. Adolf Schärf, Bundespräsident von 1957 – 1965, diente in bosnischer Regiment Nr. 2 von März bis Oktober 1915.
Der Bosniakenfriedhof in Lebring (Soldatenfriedhof mit 805 Bosniern) ist ein untrennbarer Teil der gemeinsamen Geschichte Österreichs und Bosniens und auch ein Beweis für die neuen AltösterreicherInnen, dass bosnisches Blut schon seit mehr als einem Jahrhundert mit österreichischem Boden verbunden ist.
Gesellschaftspolitischer Grund
ÖsterreicherInnen mit bosnischen Wurzeln tragen viel zur Entwicklung Österreichs bei.Die Statistik Austria bestätigt, dass die BosnierInnen eine der am besten integrierten Ausländergruppen in Österreich darstellen.
Ihre Erwerbsquoten ähneln denen der ÖsterreicherInnen. Dass die BosnierInnen am Arbeitsmarkt gut abschneiden, liegt großteils an den Frauen -sie arbeiten viel häufiger als andere Migrantinnen. BosnierInnen legen sehr hohen Wert auf die Ausbildung ihrer Kinder und liegen beim Abschluss von höheren Schulen und Universitäten über dem Durchschnitt.
Mehr als 200.000 in Österreich lebende BürgerInnen mit bosnischer Herkunft möchten sich weiterhin in Österreich sicher fühlen und keiner Stigmatisierung ausgesetzt sein.
Bewahrung des Volkstums
Wie im Volksgruppengesetz erwähnt, sind auch die BosnierInnen eine hier beheimatete Gruppe österreichischer StaatsbürgerInnen mit nichtdeutscher Muttersprache und eigenem Volkstum.
Als BürgerInnen dieses Staates besitzen wir ethnische, religiöse und sprachliche Eigenheiten: Unsere Kultur, Tradition und Sprache unterscheiden sich von jenen der übrigen Bevölkerung.
Unsere Sprache und unser Volkstum möchten wir bewahren und schützen, denn nur so werden wir noch mehr zur Entwicklung Österreichs beitragen können.
Siradj Duhan