Bosanci kao autohtona manjina u Austriji  

Im Namen der in Österreich in vielen Teilen des Bundesgebietes lebenden bosnischen Volksgruppe mit eigener Sprache, Herkunft und Kultur, haben wir es uns zum Ziel gesetzt, ein Ansuchen um Anerkennung als autochthone Volksgruppe einzubringen.

Die Kriterien für die Anerkennung als Volksgruppe werden von den Bosnier*innen erfüllt, eine Anerkennung als solche wurde noch nicht vollzogen.

Die Volksgruppe der Bosnier*innen haben seit über einem Jahrhundert einen ununterbrochenen und „traditionellen” Aufenthalt in Österreich und haben sich dadurch auch einen Volksgruppenstatus in Österreich aus vielen Gründen verdient und dieser ist sowohl für Bosnier*innen als auch für den Staat Österreich von besonderer Wichtigkeit und Bedeutung.

        Historische Fakten

Bosnier*innen, sind die einzige noch nicht anerkannte Volksgruppe, die aber damals auch zur Habsburger Monarchie gehörte. Die Bosnier*innen waren treue Bürger*innen und treue Verteidiger der damals gemeinsamen Heimat: Das zweite bosnische Regiment war das meistausgezeichnete Regiment der k.u.k Armee überhaupt.

So schrieb Hauptmann Sigmund Gandini bereits im Jahre 1931:

“… wir Österreicher haben guten Grund, uns der (treuen) Söhne von Bosnien-Herzegowina dauernd und dankbar zu erinnern”.

Dr. Adolf Schärf, Bundespräsident von 1957 – 1965, diente im bosnischen Regiment Nr. 2 von März bis Oktober 1915.

Der Soldatenfriedhof in Lebring mit 805 Bosnier ist ein untrennbarer Teil der gemeinsamen Geschichte Österreichs und Bosniens und gleichzeitig ein Beweis, dass bosnische Opfer, Vorfahren der heutigen Generationen, schon seit mehr als einem Jahrhundert mit dem österreichischen Boden verbunden sind.

Historisch gesehen, sind Österreich und Bosnien und Herzegowina daher eng verstrickt. Für den Kaiser Franz Josef waren die Bosniaken, wie man damals die Einwohner Bosnien & Herzegowinas nannte, politisch sehr willkommen, u.a. weil er damit auch ein deutliches Zeichen an alle anderen Volksgruppen in seinem Habsburgerreich setzen wollte, wonach die verschiedenen ethnischen Gruppen durchaus im Vielvölkerstaat integriert werden können.

Viele Bosnier*innen waren auch nach dem zweiten Weltkrieg am Wiederaufbau Österreichs mitbeteiligt.In den 90ern hat sich Österreich sehr stark für demokratische Werte im Bosnien und Herzegowina eingesetzt und so die Verbundenheit zu dem Land und seinen Menschen zum Ausdruck gebracht.

Viele Mitglieder der bosnischen Volksgruppe sind heute in wichtigen politischen Funktionen in Österreich vertreten.

        Gesellschaftspolitische Gründe

Die bosnische Volksgruppe trägt auch heute viel zur Entwicklung Österreichs bei. Viele Unternehmer beschäftigen tausende Mitarbeiter*innen in Österreich. Die Erwerbsquoten der Bosnier*innen ähneln denen der Österreicher*innen. Dass wir am Arbeitsmarkt gut abschneiden, liegt Großteils an den Frauen, welche viel häufiger im Vergleich zu anderen Gruppen, beschäftigt sind.

Die Volksgruppe der Bosnier*innen legt sehr hohen Wert auf die Ausbildung ihrer Kinder und liegen beim Abschluss von höheren Schulen und Universitäten über dem Durchschnitt. Derzeit sind junge Bosnier*innen, nach den deutschen Staatsangehörigen, die an der größten vertretenen Gruppe an den österreichischen Universitäten. Die Bildungs-, Arbeitslosigkeits- und Strafregisterstatistiken der Bosnier*innen sind im Durchschnitt fast ident wie die der Mehrheitsbevölkerung in Österreich.

Die Statistik Austria bestätigt, dass die Volksgruppe der Bosnier*innen zu den am besten integrierten Mitbürger*innen in Österreich gehören

        Bewahrung des Volkstums

Wie im Volksgruppengesetz betreffend anerkannte Volksgruppen erwähnt, sind auch die Bosnier*innen eine hier beheimatete Gruppe österreichischer Staatsbürger*innen mit nichtdeutscher Muttersprache und eigenem Volkstum.

Als Bürger*innen dieses Staates besitzen sie ethnische, religiöse und sprachliche Eigenheiten: Unsere Kultur, Tradition und Sprache unterscheiden sich von jenen der Mehrheitsbevölkerung. Die Bewahrung der eigenen Kultur, Tradition und Sprache ist uns ein großes Anliegen. Unsere Sprache und unser Volkstum möchten wir bewahren und schützen, denn nur so können wir auch zur Entwicklung Österreichs beitragen können. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Zweitsprache grundlegend auf Erstsprache aufbaut.

Die Volksgruppe der Bosnier*innen ist bereits in mehreren Generationen in Österreich integriert und es ist nicht abzusehen, dass die Folgegenerationen jemals in das Land Bosnien und Herzegowina auswandern. Es sollte das Ziel der Republik Österreich sein, diese an sich zu binden und sie nicht in eine Situation zu bringen, nirgends dazuzugehören.

Die mehr als 200.000 in Österreich lebenden Bosnier*innen, leben bereits seit mehreren Generationen in der Republik Österreich und möchten sich weiterhin sicher fühlen und keiner Stigmatisierung ausgesetzt sein.

Wir setzen uns daher für die Anerkennung der bosnischen Volksgruppe, in Österreich zur Gewährleistung der Pflege ihrer Sprache und Kultur ein. Als Volksgruppe rechtlich anerkannt zu werden, bedeutet vor allem, die Bestätigung für einen außergewöhnlichen Beitrag zur Entwicklung des historischen, kulturellen und politischen Lebens des Landes und der Gesellschaft zu erhalten.

Österreichische BosnierInnen sind alle Personen, die aus Bosnien und Herzegowina stammen und österreichische Staatsbürgerschaft besitzen.

Wien,18.Aug.2022

Bosansko Akademsko Društvo u Austriji